Jens A. Koch

G-WAN

Wer einen extrem schnellen und noch recht unbekannten Webserver testen möchte, der kann TrustLeap’s G-WAN Webserver ausprobieren. Nach eigenen Angaben verbraucht der Server 4-5 mal weniger RAM und CPU Ressourcen und liefert 3-4 mal mehr Requests als Lighty und NGINX. Wenn man der Statistik und den Benchmarks glauben darf, dann belegt G-WAN damit gegenwärtig die Pole-Position unter den Servern.

Ich möchte auf einige Besonderheiten Hinweisen:
G-WAN setzt auf ANSI C Servlets zum Programmieren von Anwendungen.
Das bekannte Hello World-Beispiel darf auch hier nicht fehlen:
#include "gwan.h" // G-WAN exported functions
int main(int argc, char *argv[])
{
xbuf_cat(get_reply(argv), "Hello World");
return 200; // HTTP status (200:'OK')
}

Das hört sich erstmal wie ein Rückschritt an, den C und Webentwicklung gehört jedenfalls nicht direkt zusammen. Zugleich spricht es aber auch für viel Performance, da ein interpretierender Zwischenschritt (PHP, Ruby, etc.) entfällt. Der Gedanke an Facebook’s HipHop Compiler, der PHP in C umwandelt und mittels G++ kompiliert, liegt Nahe. Facebook geht diesen Weg, da fast jeder Webnerd PHP beherrscht und die Beteiligung an der Entwicklung auf breite Schultern gestellt werden kann, was man mit einer performance-orientierten Programmierung in C nicht schaffen würde.
Die Umwandlung ist daher das kleinere Übel, auf dem Weg zu mehr Performance bei hoher Beteiligung.
Im G-WAN Forum wird beispielsweise diskutiert, wie man eine Foren-Software in C schreibt (solving problems already solved – SPAS).

Des weiteren verwendet G-WAN keine Konfigurationsdatei für IPs und virtuelle Hosts. Die Verzeichnisnamen sind ausreichend: /gwan/127.0.0.1_8080/my-site.com.

Was micht stört sind die Schlußfolgerungen und die Art und Weise der Präsentation von Zahlen und Fakten auf der Website. Allein die Art und Weise der Durchführung der Benchmarks, ist recht merkwürdig. Da wird ein “unabhängiger” Experte beauftragt, der kaum Spezialkonfigurationen einstellen oder gar Fehlkonfigurationen beheben kann und von der Konkurrenz (Igor von Nginx) gar ein paar Tipps an die Hand bekommt, um es besser zu machen. Mein Rat: Stellt das Benchmark-Environment als Open-Source bereit, um es auf verschiedenen Umgebungen und mit unterschiedlichen Lasten zu testen.
Wirklich beeindruckend wird G-WAN erst, wenn ein Big-Player testweise ein G-WAN Clustersegment hochfährt und die Monitoring Daten in einem A/B Vergleich gegenüberstellt.
Auf solche Ergebnisse darf man gespannt sein!

Auf der Webseite lässt sich auch der Teilsatz finden: “working on Windows is pointless: its kernel blocks innovation.”
Ganz so ist es dann doch nicht, oder?

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